Schon lange habe ich darüber nachgedacht und in dieser Saison haben wir es getan. Wir (also eigentlich ja ich… der Rest der Familie steht dem Projekt noch eher skeptisch gegenüber) haben eine Parzelle eines Gemüsefeldes gemietet.
Was ist das?
Ein vom Fachmann vorbereitetes und mit ca. 20 Gemüsesorten bepflanztes Gemüsefeld wird in einzelne Parzellen aufgeteilt und vermietet. Jeder Mieter ist während der Saison (Mai bis November) für die Pflege, das Bewässern, das Nachpflanzen, das Unkraut und Ungeziefer bekämpfen sowie die Ernte seiner Parzelle zuständig.
Warum macht man das?
Zum einen ist es spannend, den Kreislauf von Säen, Wachsen, Ernten und Essen zu verfolgen. Für uns „normale“ Konsumenten eine tolle Möglichkeit, uns damit zu beschäftigen, was wann wie warum und wo wächst, was beim Pflanzen und Ernten alles falsch gemacht werden kann, welchen Einfluss das Wetter hat und mit welchen tollen Rezepten man das frische Gemüse den eigenen Kindern schmackhaft machen kann.
Es ist schon was anderes, sein Gemüse selber zu ziehen, als es abgepackt im Supermarkt zu kaufen.
Was kostet das?
Es gibt unterschiedliche Anbieter und die Kosten liegen zwischen 120 Euro und 350 Euro pro Parzelle und Saison. Die Kosten hängen von unterschiedlichen Faktoren ab, die wichtigsten sind sicherlich die Größe der Parzelle und die Qualität des Feldes (Standard, Bio, Demeter).
Unter den verschiedenen Anbietern hier in der Region haben wir uns für „Mein Gemüsegärtchen“ entschieden. Warum?
- Einmal liegt es am nächsten zu unserem Wohnort (6,5 km mit dem Rad und ca. 9 km mit dem Auto). Da kann ich schnell auch mal zwischendurch auf dem Feld nach dem Rechten sehen, auch wenn ich mal kein Auto zur Verfügung habe.
- Dann handelt es sich bei dem Feld von „Mein Gemüsegärtchen“ um ein biologisch-dynamisches Feld – Erde, Samen, Jungpflanzen etc. entsprechen den Demeter Anforderungen, die nochmal strenger sind als die Anforderungen für Bioprodukte.
- Und das Saatgut und die Jungpflanzen zum Nachsähen/-pflanzen in Demeter Qualität werden während der Pachtzeit kostenlos zur Verfügung gestellt.
Wir werden uns also 2015 unglaublich gesund, wohlschmeckend und biologisch ernähren – PERFEKT!
Vor der Übernahme des Feldes im Mai gab es am letzten Wochenende eine kleine Einführung für Anfänger. Wir haben gehört, was man beim Gießen und Nachpflanzen beachten muss, haben erste Samen in die Erde gebracht (Gurken und Paprika) und uns mit den Themen Mulchen, Hacken und Ungeziefer beschäftigt. Die anderen Pächter scheinen super nett zu sein, genau wie das Team von „Mein Gemüsegärtchen“. Ich kann es kaum noch abwarten, bis der Mai kommt und es los geht!
Hier die Tipps die wir am WE erhalten haben:
- Nicht zu oft gießen, dann aber richtig (gut 20 Liter pro Quadratmeter). So wird die Erde bis in eine Tiefe von ca. 20 cm befeuchtet, die Pflanzen bilden lange Wurzeln und werden widerstandsfähiger. Bei häufigem geringen Geißen (täglich ca. 4 Liter pro Quadratmeter), durchnässt man nur die obere Erdschicht, die Pflanzen werden zu Flachwurzlern und haben Schwierigkeiten, kurze Trockenperioden zu überstehen.
- Gegossen wird am besten in den Morgenstunden. Abendliches Gießen lockt Schnecken an. Nie in der prallen Sonne gießen und die Erde wässern, nicht die Pflanzen. Feuchte Blätter, die nicht mehr abtrocknen können, sind durch Pilzkrankheiten und Fäulniserreger gefährdet.
- Gehe NIE bei oder nach Regen in den Garten. Der Boden ist dermaßen aufgeweicht, dass man ihn durch darauf Rumlaufen mehr beschädigt als das man nützliche Dienste leisten kann. Hier ist Geduld gefragt. Und ja… das Unkraut wächst in dieser Zeit besonders gut 🙂
- Die Feldoberfläche (aber maximal die oberen 1 – 2 cm) sollte immer schön gehackt werden. Das zerstört das durch Witterung und Regenwürmer entstandene Kapillarsystem und wirkt wie eine Dampfsperre. So wird ein übermäßiger Verdunstungsverlust vermieden.
- Entferntes Unkraut sollte als Mulchschicht auf dem Feld verbleiben. Zum einen bleibt dadurch ebenfalls die Bodenfeuchtigkeit erhalten, zum anderen bevorzugen Schnecken abgestorbene Pflanzen als Nahrungsquelle und lassen die frisch wachsenden Gemüsepflanzen in Ruhe.
Fortsetzung folgt…